Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 2 • Ausgabe 5 • August 2000
 

50 JAHRE ORTSKAPELLE EBERSDORF

Vom Glockenturm zum Dorfjuwel
von Rudolf Reither und Alfred Fröhlich

Wann genau erstmals Menschen beschlossen sich in Ebersdorf im Perschlingtal niederzulassen wird wahrscheinlich für immer im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben.

Unser Herr Pfarrer, GR Richard Jindra, recherchierte akribisch und konnte eine Urkunde ausfindig machen, die erstmals im Jahre 1146 von Eberhartesdorf berichtet. Ein gewisser "Eberhart", von dem sonst nichts bekannt ist, war Namensgeber des Ortes. Oft noch änderte sich der Ortsname in Eberhartzdorf, Eberstorf, Ebersdorff und Oebersdorff.

Zu dieser Zeit klapperte hier im Perschlingtal noch so manche Mühle und fremd waren die Hintergrundgeräusche unserer Tage. Kein Verkehrslärm oder Lärm von schweren Ackerbearbeitungsgeräten beschäftigte die Gehörgänge unserer Vorfahren und beschaulich tätigte man sein Tagwerk - wenngleich die Arbeiten für das tägliche Brot ungleich schwieriger und kräftezehrender waren, als sie es heute sind.

Eine Seelenbeschreibung aus dem Jahre 1791 (Quelle: Pfarrchronik Heiligeneich) gibt kund, dass im Haus Ebersdorf 1 Müllermeister Mürschenhofer wohnte (5 Personen), weiters: Ebersdorf 2 Seidelberger (Inwohner) - 3 Personen, Aigner (Inwohner) - 2 Personen, Peyrl (Inwohner) - 4 Personen und Stainl (Inwohner) - 2 Personen; Ebersdorf 3 Lebsinger (Bauer) - 8 Personen; Ebersdorf 4 Gutmann (Hauer) - 4 Personen; Ebersdorf 5 Filz (Hauer) - 4 Personen; Ebersdorf 6 Stöger (Viehhirt) - 5 Personen; Ebersdorf 7 Schweinzer (Inwohner) - 2 Personen; Ebersdorf 8 Blab (Hauer) - 8 Personen; Ebersdorf 9 Haslinger (Bauer) - 4 Personen; Ebersdorf 10 Rödl (Bauer) - 6 Personen; Ebersdorf 11 Bauer (Hauer) - 5 Personen; Ebersdorf 12 Fischer (Bauer) - 5 Personen und Seidlberger (Inwohner) - 5 Personen; Ebersdorf 13 Rohrschacher (Hauer) - 9 Personen und Schönanger (Inwohner) - 3 Personen; und schlussendlich wohnte im Haus Ebersdorf 14 der Hauer Pyrhammer mit 3 weiteren Personen. Statistisch bewohnten im Jahre 1791 noch 6,3 Personen ein Haus, heute sind es nur mehr 3,7 Personen.

Interessant ist auch die Statistik der Häuserzahlen in Ebersdorf:
1578 - 13 Häuser
1795 - 14 Häuser
1822 - 12 Häuser
1869 - 17 Häuser
1880 - 17 Häuser
1923 - 19 Häuser
1930 - 20 Häuser
2000 - 19 Häuser

Die Pfarrchronik berichtet über besondere Vorkommnisse im kleinen Dorf im Perschlingtal:

Am 6. August 1693 hat sich der Zimmermann Georg Glaß aus Michelndorf bey Aufrichtung eines Stadl zu Oeberstorff todt gefallen, seines Alters bey 27 Jahr.

Im Jahre 1654 war Oebersdorff von der Pest heimgesucht worden und allem Anschein nach ist ihr eine ganze Familie zum Opfer gefallen. Das Totenbuch berichtet darüber: Den 4. Dezember ist begraben worden ein Khint Margaretha, eine Tochter des PhilippMader zu Oebersdorff - den 17. Dezember ist begraben worden Philipp Mader zu Oebersdorf sambt Johannes und Anna seiner zwei Khinter - den 20. Dezember ist sein Weib begraben worden - den 29. Dezember ist Maria, ein Khint des Philippen Mader begraben worden. Sind alle an der Pest gestorben.

Die Todesseuche wütete also auch in Ebersdorf und forderte, wie im ganzen Land, viele Opfer.

Aber auch zwei fürchterliche Weltkriege forderten Millionen von Toten und brachten Leid und Verzweiflung in unsere Heimat.

Im Jahre 1950 errichteten die Bewohner von Ebersdorf zum Dank für den glücklich überstandenen Krieg eine schmucke Dorfkapelle. Besonders die Herren Böhm, Ebersdorf 3, und Schmied, Ebersdorf 10 wurden in einem Erinnerungsblatt, das beim Erbau der Dorfkapelle dort eingemauert worden war, als treibende Kräfte des Unternehmens gelobt. Das Erinnerungsblatt wurde geborgen und wird, ergänzt mit einem weiteren Erinnerungsblatt, über die Ereignisse zum 50-jährigen Jubiläum, wieder in der Dorfkapelle eingemauert werden.


Jung-Mädchen-Schar 1950
Reihe hinten von links nach rechts: Hermine Böhm, Herta Schleimbacher
Reihe vorne von links nach rechts: Dorli Bschorr, Edith Kloihofer, Mariechen Figl, Maria Roch

Nach den Aufzeichnungen der Pfarrchronik war es ein strahlend schöner Tag, als die Ortskapelle zu Maria Himmelfahrt 1950 geweiht wurde und viele Gläubige wohnten den Feierlichkeiten bei. So soll es auch am 19. August 2000 werden, wenn die Dorfgemeinschaft Ebersdorf einlädt zum Dorffest anläßlich des 50-jährigen Jubiläums der Errichtung der Ortskapelle.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verschönerungsvereins Ebersdorf unter der Leitung von Vereinsobmann Christan Schmid laden die Ortsbevölkerung und alle interessierten Gläubigen recht herzlich ein, am Samstag, dem 19. August 2000, um 16:00 Uhr die heilige Messe mit unserem Herrn Pfarrer GR Richard Jindra bei der Ortskapelle in Ebersdorf mitzufeiern.

Anschließend ist ein gemütliches Beisammensein bei Speis' und Trank geplant.

Ein besonders edles Tröpferl aus dem Hause Johann und Herta Pölzinger steht zum Erwerb für bekennende Weinliebhaber und alle, die es noch werden wollen, bereit.


Von links nach rechts:
Franz Kornfeil, Muck Marie, Muck Ignaz, Josef Bandion, Hermine Koller, Grete Svoboda,
Karl Kudlacek, Alois Hofbauer, Leopold Muck, Stefan Kudlacek und Hermine Bandion





Dorfidylle anno dazumals...


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