Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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UNSERE FUNKTIONÄRE Einen großen Teil seines Lebens freiwillig und unentgeltlich
in den Dienst der Öffentlichkeit zu stellen, das ist die Berufung
eines Funktionärs - wert, anerkennend gebührend Dank zu
sagen. Wir schreiben das Jahr 1931: Österreich befindet sich in einer unheilschwangeren, schwierigen wirtschaftlichen Lage. 302.000 Arbeitslose (das sind 24% mehr als im Vorjahr 1930), zu denen nochmals 98.000 "ausgesteuerte" Arbeitslose hinzuzuzählen sind, dokumentieren die allgemeine Tristesse, in der Österreich dahinvegetiert. Im Mai 1931 gerät die größte Österreichische Bank, die Creditanstalt, mächtig ins Trudeln. Mit einem Defizit von 140 Millionen Schilling steht sie unweigerlich vor dem Zusammenbruch, aber damit würde sie zahlreiche beteiligte Industrieunternehmen in den Konkurs treiben und ins Verderben stürzen. Die Regierung übernimmt daher die Haftung und rettet somit die Bank und die Wirtschaft Österreichs vor einem großen Desaster. Aber nicht nur wirtschaftlich, auch politisch gerät Österreich immer mehr aus dem Ruder. Im September 1931 unternimmt der steirische Landeskommandant und Bundesführer der Heimwehr, Walter Pfrimer, einen Putschversuch zum Sturz der Österreichischen Bundesregierung (Koalitionsregierung der bürgerlichen Parteien Parteien unter dem christlichsozialen Landeshauptmann von Niederösterreich, Karl Buresch). Der Putsch bricht aber zusammen, weil niemand aus der Bevölkerung und aus anderen Heimwehren die 14.000 schwerbewaffneten rechtsradikalen steirischen Heimwehrmänner auf ihrem Marsch nach Wien unterstützt (Pfrimer flüchtet ins Ausland, 70 verhaftete steirische Heimwehrmänner werden vor Gericht gestellt und freigesprochen). Bereits ein Jahr später, im September 1932, wird die NSDAP in Wien einen Gauparteitag abhalten. Am 2. Oktober werden bei einer Kundgebung auf dem Wiener Heldenplatz der Propagandachef der NSDAP, Josef Goebbels, und der SA-Führer Ernst Böhm sprechen und es wird zu blutigen Zusammenstößen mit sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeitern in mehreren Wiener Bezirken kommen, die viele Schwerverletzte fordern werden. Wie im damaligen Deutschen Reich werden in diesen verhängnisvollen Jahren Österreichischer Geschichte die Nationalsozialisten auf dem Vormarsch sein. In dieser wirtschaftlich und politisch sehr bedenklichen Zeit wird am 29. April 1931 im Krankenhaus von Sankt Pölten Alfred Fröhlich als zweites Kind der Rosa Fröhlich (Bruder Friedrich, geboren am 13. Februar 1929, verstarb am 2. September 1966), wohnhaft damals in Moosbierbaum 50, das Licht der Welt erblicken. Fortan wohnt Alfred Fröhlich bis heute in Moosbierbaum und ist somit ein waschechter Moosbierbaumer. Nach der Pflichtschulzeit, die teilweise in die Wirren des Zweiten Weltkrieges fiel, begann Alfred Fröhlich seinen beruflichen Werdegang am 2. Jänner 1946 als Elektriker-Lehrling in der damaligen SMV (Abkürzung für "Sovjetische Mineralöl-Verwaltung") am Standort der ehemaligen Moosbierbaumer Fabrik. Von 1949 bis 1960 arbeitete er dort als Elektriker in der Meß- und Regeltechnik. Das Schicksal wollte es so und bestimmte es auch so, daß just in den Fünfzigerjahren ein junges Mädchen aus dem fernen Kleinen Erlauftal im Bezirk Scheibbs auszog, um in Heiligeneich in der Apotheke Arbeit zu suchen und auch zu finden. Aber Leopoldine Krenn findet nicht nur Arbeit, sie findet auch die Aufmerksamkeit von Alfred Fröhlich und am 6. November 1954 sagen die Beiden im Standesamt in Atzenbrugg vor dem Standesbeamten Karl Deimel "Ja" zueinander, zu einem gemeinsamen Leben, das noch sehr viele Überraschungen für sie bereithalten soll. Am 14. November 1954 findet die kirchliche Trauung in der Pfarrkirche in Randegg, Bezirk Scheibbs, statt. Dem Ehepaar Fröhlich werden in der Folge 3 Kinder geboren, die Söhne Alfred und Christian und Tochter Heide. Schon früh bekennt sich Alfred Fröhlich politisch zu seiner bis zum heutigen Tag andauernden Mitgliedschaft beim Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB). Unter härtestem Widerstand der dort mehrheitlichen Kommunisten ist er 1954 Gründungsmitglied der ÖAAB-Ortsgruppe bei der SMV in Moosbierbaum. Das Wort "Widerstand" ist hier wirklich wörtlich zu nehmen, denn er ist mit seinen Gesinnungsfreunden nicht nur verbalen Attacken ausgesetzt, sondern wird auch des öfteren sogar tätlich angegriffen wegen seiner politischen Einstellung gegen den im Werk vorherrschenden allgemeinen kommunistischen Trend. Ab dem Jahr 1960, nach Betriebsumsiedelung der ehemaligen SMV und nachfolgenden ÖMV (heute OMV) nach Schwechat arbeitet er als Elektriker und Turboleitstandfahrer. Sie prägen fortan tagtäglich das dörfliche Erscheinungsbild, die Mitfahrer der "Fahrgemeinschaft der Schwechat-Fahrer" mit ihrem Bus. Täglich pendeln sie zwischen Moosbierbaum und Schwechat und das zu einer Zeit, wo es noch keine Autobahn gab, sondern quer durch den innerstädtischen Großstadtverkehr Wiens gefahren werden mußte. 1968 erfolgt der Neubau des Einfamilienhauses in Moosbierbaum 50. Arbeit im beschwerlichen Schichtdienst, Versorgung der großen Familie und Hausbau - das sind die Kennzeichen eines aufopfernden Lebens des Alfred Fröhlich. Seine Familie dankt es ihm und auch die Öffentlichkeit würdigt ihn entsprechend. 1973 erhält Alfred Fröhlich die Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich überreicht, 1981 die Große Mitarbeitermedaille für 35-jähriges Dienstjubiläum, 1986 die Große Mitarbeitermedaille für 40-jähriges Dienstjubiläum bei der ÖMV. 1986 erhält er die Goldene Mitarbeitermedaille der Handelskammer Niederösterreich und die Große Ehrenmedaille der Arbeiterkammer Niederösterreich. Am 30. April 1990, nach 43 Jahren im beschwerlichen und körperzehrenden Schichtdienst, tritt Alfred Fröhlich seinen wohlverdienten Ruhestand an und wer glaubt, daß jetzt endlich etwas Ruhe in sein nimmermüdes Leben eintritt, der irrt gewaltig! 1993 gründet Alfred Fröhlich mit einem Proponententeam
Gleichgesinnter den Seniorenbund Atzenbrugg-Trasdorf und ist seither
Obmann und Gallionsfigur dieser aktiven Vereinigung Junggebliebener
innerhalb der Gemeinde Atzenbrugg. Sein politisches Engagement findet
auch im Gemeindeparlament Bemerkung, Gehör und Anerkennung und
so wird Alfred Fröh 1998 erhält er für seine großen Verdienste um das Seniorenwesen die Bronzene Ehrennadel und 2000 die Silberne Ehrennadel des Österreichischen Seniorenbundes. Mit großer Euphorie, ehrlichuneigennützigem Durchhaltevermögen und unermüdlichem Elan betreut Alfred Fröhlich seit 1993 als Obmann des Seniorenbundes Atzenbrugg-Trasdorf "seine" Seniorinnen und Senioren in berührender Art und Weise. Gemeinsam mit Gattin Leopoldine, die ihn in vielen organisatorischen Aufgaben unterstützt und viel dazu mit beiträgt, die große "Atzenbrugger Seniorenfamilie" in Schwung zu halten, verbringt er jede freie Minute als Funktionär und aktiver Politiker für seine zahlreichen Mitglieder. Derzeit umfaßt der Seniorenbund die stattliche Anzahl von 340 Mitgliedern und ist damit unwidersprochen die mitgliederstärkste und auch aktivste Vereinigung innerhalb der Gemeinde Atzenbrugg überhaupt. Bis zum Jahr 1993 lebten die Seniorinnen und Senioren in unserer Gemeinde in eher beschaulicher öffentlicher Bemerkung und waren meist erstaunt, wenn man ihrer zumindest zweimal jährlich, zu Weihnachten und im Fasching, kurz gedachte und sie ins Wirtshaus zur Feier lud. Aber seit 1993, seit Gründung des Seniorenbundes AtzenbruggTrasdorf, braust ein frisch-"fröhlicher" Sturm durch die Straßen und Gassen der Gemeinde! Noch nie waren unsere Gemeindeseniorinnen und - senioren so gut betreut, wie jetzt! Monatlich findet mindestens eine große Veranstaltung statt und die kommunale Wirtschaft fürchtet jene tagesumsatzsenkenden Tage, an denen meist 2 volle Autobusse mit Senioren auf große Fahrt gehen - dann sind die Dörfer wie leergefegt und die Daheimgebliebenen geben Auskunft darüber: "Da Fröhlich is wieda mit olle fuartgfoah"n!" 1999 versucht das Schicksal, Alfred Fröhlich etwas einzubremsen und ein Herzinfarkt fesselt ihn für einige Zeit ans Krankenhausbett. Aber bereits dort schmiedet er bereits wieder Pläne für "seinen" Seniorenbund und es dauert nicht lange, bis er nach Genesung wieder wie ein Bulldozer durch die Lande zieht. Bei der Recherche zu diesem Bericht wurde dem Autor strikt aufgetragen, unbedingt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Seniorenbund namens des Jubilars aufrichtig zu danken für die jahrelange Mitarbeit. Die Teamarbeit wird nämlich im Seniorenbund ganz groß geschrieben.
Die breite Palette des jährlichen Aktivitätenprogramms umfaßt nicht nur Tages- und Mehrtagesausflugsfahrten im In- und Ausland, sondern auch Theaterfahrten und die bereits traditionelle jährliche Fahrt zu den Seefestspielen nach Mörbisch. Das Autobusunternehmen Karner aus Pottenbrunn hat sich im Lauf der Jahre als sehr guter Partner erwiesen. Auch Körperertüchtigung steht auf dem Programm. Das wöchentliche Seniorenturnen im Turnsaal der Hauptschule in Heiligeneich, das von der geschulten Fachkraft Frau Brigitte Hinko geleitet wird, findet breite Anerkennung und Zuspruch und garantiert durch die fachkundige Führung, daß die Turnstunde immer optimal genutzt und ganz gezielt auf die Bedürfnisse älterer Personen eingegangen wird. Zum Jahresende stehen die stimmungsvolle Abschlußfahrt und die besinnliche Adventfeier auf dem Programm und garantieren immer wieder für berstend volle Gasthäuser. Die Redaktion wünscht dem Moosbierbaumer Urgestein und kommunalen
Ausnahmepolitiker Alfred Fröhlich nachträglich alles Gute,
vor allem Gesundheit, zu seinem runden Geburtstag und Seniorenbundobmann Gemeinderat Alfred Fröhlich – agil, aktiv, mobil – ein echter Moosbierbaumer eben!
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• Eine kurze Geschichte der Zeit
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