Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 8 • Ausgabe 23 • August 2006

 

Natur ums Dorf

In den folgenden Ausgaben unseres Dorfblattl´s möchte ich Ihnen die Fauna und Flora unserer Umgebung etwas näher bringen und so manches Bekannte oder Unbekannte vorstellen. Diesmal geht es um seltene Gäste in unseren Gärten - das Große Wiener Nachtpfauenauge und den Segelfalter.

Beim Großen Wiener Nachtpfauenauge handelt es sich um den größten europäischen Schmetterling. Seinen Namen verdankt dieser Falter seiner stattlichen Größe von 10 bis 13 cm Flügelspannweite. Der Körper des Falters ist pelzig, ebenso seine Beine, die aussehen, als hätte er Hosen an. Die fächerartigen Fühler des Weibchens sind nicht so ausgeprägt wie jene des Männchens.

Im Raupenstadium ernähren sie sich vorwiegend vom Blattgewebe von Apfel-, Birn- und anderen Obstbäumen. Ein Teil seines großen Körpervolumens lässt sich auf Nahrungsreserven zurückführen, die er als Raupe angelegt hat.
Als erwachsener Falter nimmt er - wie das Kleine Wiener Nachtpfauenauge - keine Nahrung zu sich.

Leider können wir diesen Falter nur kurz antreffen, da er eine Lebenserwartung von nur zwei bis drei Wochen hat. Zur Förderung seines Lebensraumes sollten Kirsch-, Schlehen- und Eschenbäume gepflanzt werden.

Dieser nachtaktive Falter wurde bereits öfters in unseren heimischen Gärten gesichtet und zwar auf geschützten Plätzen in der Nähe von Sträuchern, wo er sich tagsüber ausruht.

„Und wenn ich dann einen schönen Falter sah, er brauchte nicht einmal besonders selten zu sein, wenn er auf einem Blumenstengel in der Sonne saß und die farbigen Flügel atmend auf und ab bewegte und mir die Jagdlust den Atem verschlug, wenn ich näher und näher schlich und jeden leuchtenden Farbfleck und jede kristallene Flügelader und jedes feine braune Haar der Fühler sehen konnte, das war eine Spannung und eine Wonne, eine Mischung von zarter Freude mit wilder Begierde, die ich später im Leben selten mehr empfunden habe.“
Hermann Hesse

Ein weiterer seltener Gast bei uns ist der Segelfalter. Diesen ausgesprochen schönen Tagfalter kann man anhand seiner eigenartig segelnden Flugweise leicht erkennen.

Als wärmeliebenden Falter können Sie diesen in den Monaten Mai bis Juni in Gärten, Blumenfeldern und bei Teichen antreffen. Seine Flügelspannweite erreicht zwischen 50 und 80 mm, daher ist er nur schwer zu übersehen. Wenn Sie sich vorsichtig nähern, können Sie seine auffällig schönen Flügel etwas näher betrachten. Der Untergrund ist weiß bis gelblich mit schwarzen Flügelsäumen. Die Vorderflügel haben sechs bis sieben Querbanden und die Hinterflügel jeweils eine. Besonders auffällig sind außer den nach hinten gebogenen Vorderflügeln auch seine langen Schwanzfortsätze. Vor diesen befinden sich zwei orangeblaue Augen, die von einem blaugelben Band umgeben sind.

Die Raupe ist grün mit gelblichen Seitenstreifen und gleichfarbiger Rückenlinie.
Da dieser Tagfalter als ausgesprochen gefährdet gilt, sollte man auf die Erhaltung seines Lebensraumes besonders achten und ihm einen Bestand an Schlehen, Weißdorn und Pflaumenbäumen zur Verfügung stellen, da er diese für die Eiablage besonders benötigt.

Ich bedanke mich für die vielen positiven Reaktionen auf meinen letzten Artikel, besonderen Dank auch an Frau Dr. Jedina vom Föhrensee.